
05 Dez Bericht über das Freitagsgebet am 03. Dezember 2021
Bericht über das Freitagsgebet am 03. Dezember 2021 – Das dieswöchige Freitagsgebet im Zentrum der islamischen Kultur Frankfurt e.V. fand am 03. Dezember 2021 im Konferenzsaal des Zentrums statt. Unter Einhaltung der neu entschiedenen Hygienevorschriften und in Anwesenheit einiger Teilnehmer/-innen wurde das Freitagsgebet unter Leitung von Herrn Sheikh Khalilzadeh verrichtet.
In seiner ersten Predigt und in Fortführung der Analyse von Gottesbeweisen benannte er das Argument der natürlichen Veranlagung des Menschen (فطرت). Diesbezüglich sagte er: „Ein weiteres Argument, das angeführt wird, um die Existenz Gottes zu beweisen, ist das Argument der natürlichen Veranlagung.
Nach diesem Argument wird der Mensch mit einem Kapital der inneren Erkenntnis geboren und nimmt Dinge wahr, ohne dass er hierzu eines Lehrers bedarf. Natürlich erfolgt die menschliche Wahrnehmung von diesem Kapital nicht nur in einer Form und in einem Schritt. Manche, wie seine Grundbedürfnisse nach Nahrung und Luft, versteht er instinktiv, und manche versteht er im Zuge seiner Entwicklung intuitiv und mit innerer Aufmerksamkeit. Eines dieser Dinge, die durch Intuition und Aufmerksamkeit verstanden werden, ist der intuitive Glaube an die Existenz und Gegenwart einer transzendenten Wahrheit, die Wahrheit des allmächtigen Gottes. Daher ist das Argument der natürlichen Veranlagung eines der allgemeinen Argumente für die Existenz des allmächtigen Gottes, und deshalb haben sich Theologen mit diesem Argument beschäftigt.“
Im Zuge dieser Argumentation erklärte er:
„Wissenschaftliche Studien zeigen, dass jeder Mensch, gleich welcher Herkunft, automatisch eine mächtige Kraft erkennt, ohne dass verschiedene Kenntnisse oder Lehren von außen auf ihn einwirken oder er die Worte der Theisten und Materialisten kennt. Eine Macht, die über der materiellen Welt steht und die ganze Welt umgibt.
In den Winkeln seines Herzens und in der Tiefe seiner Wahrnehmung spürt er, dass eine sanfte und liebevolle Stimme, die dennoch ausdrucksstark und fest ist, ihn zu einer großen Quelle des Wissens und der Kraft ruft, die wir Gott nennen. Dies ist der Ruf der reinen menschlichen Natur. Dies ist eben jene Stimme der natürlichen, reinen Veranlagung des Menschen. Die Stimme der Natur ist immer in der menschlichen Seele präsent, aber sie wird angesichts schwieriger Ereignisse stärker.“
In einem anderen Teil der ersten Predigt nannte der Freitagsprediger den Vers 30 der Sure Rum und sagte: „Das Argument der natürlichen Veranlagung wird im Heiligen Koran in verschiedenen Versen erläutert, wie wir z.B. in Vers 30 der Sure Rum lesen: ‚So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger des rechten Glaubens, – (gemäß) der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen er schaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allahs. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht.‘
Dieser Vers besagt, dass der Mensch mit einer Gott-erkennenden natürlichen Veranlagung geschaffen wurde. Wie zu Beginn der Predigt erwähnt, wurde der Mensch mit einer besonderen Qualität und Charakteristik geschaffen, was bedeutet, dass die natürliche Veranlagung eine besondere Qualität der Schöpfung ist, die einsichtige Merkmale und nicht erworbene Tendenzen umfasst, die Gott bei der Erschaffung des Menschen verwendet hat, und unter ihnen ist die Gotteserkenntnis. Instinktive Gotteserkenntnis ist eine ewige Wahrheit im Menschen und man kann sagen, dass sie eine der wertvollsten grundlegenden Kenntnisse des Menschen ist, welche mit der menschlichen Entwicklung und seinem Aufblühen wächst.“
Dem fügte er hinzu: „In Vers 138 der Sure Al-Baqarah begegnen wir einem weiteren Bericht zu diesem Thema: ‚Allahs Farbgebung – und wessen Farbgebung ist besser als diejenige Allahs! Und Ihm dienen wir.‘
Die natürliche Veranlagung ist wie das Zeichen des Schöpfers einer Sache und eben jene Farbgebung des göttlichen Glaubens, die zuerst in der inneren und rationalen Dimension des Menschen erscheint und dann in der äußeren Manifestation, ist in Form von Überlieferungen und Versen mit der Feder der Schöpfung und Gesetzgebung geschrieben; Als wäre der Mensch mit dem Zeichen seines Schöpfers geschaffen und in der Farbe des Monotheismus gemacht.“
In der zweiten Predigt des Freitagsgebets lud der Imam und Leiter des Zentrums der islamischen Kultur Frankfurt e.V. sich selbst und die Mitbetenden zur Gottesfurcht und zu Bemühungen um eine gesunde und glückliche Familie ein. Dem fügte er hinzu: „Die physische Beziehung und seine Regelung gehören zu den natürlichen Bedürfnissen des Menschen, und da der Islam allen menschlichen Bedürfnissen Rechnung getragen hat, wurde diesem Bedürfnis auch im Zuge der Ehe besondere Aufmerksamkeit geschenkt und wichtige Empfehlungen für die angemessene Versorgung und Organisation dieses Bedürfnisses gegeben, welches in den göttlichen, angeborenen und natürlichen Zielen des Menschen wurzelt.“
In einem anderen Teil dieser Predigt diskutierte er den Unterschied zwischen der wahrhaftigen Bedeutung der Ehe aus islamischer Sicht und der Sicht anderer Schulen. Hierzu sagte er: „Der Unterschied zwischen der Ehe im Islam und anderen ähnlichen Formen der Befriedigung und Behandlung von sexuellen Bedürfnissen besteht jedoch darin, dass ein solches Ziel nach islamischem Denken nur eines der Ziele der Ehe ist und das wichtigste Ziel, das sich aus der Befriedigung des ersten Bedürfnisses ergibt, eine vernünftige körperliche und emotionale Beziehung zwischen den Paaren ist. Diese sind die Grundlage für die Reinigung, Entwicklung und Vervollständigung der menschlichen Seele und schlussendlich dem Erreichen der Nähe Gottes. Dieses Ziel steht im Einklang mit dem Ziel der Erschaffung des Menschen durch Gott, denn der durch den Koran vorgestellte Mensch ist ein auserwähltes und erhabenes Wesen, das die Fähigkeit besitzt, göttlich zu werden. Im Islam ist der Mensch kein Geschöpf, das nur für die flüchtigen animalischen Freuden geschaffen wurde. Aber andererseits liegt in der Natur eines jeden Menschen ein Bedürfnis und eine Anziehungskraft nach Liebe und Zuneigung, sodass es für ihn sehr schwierig ist, alleine zu leben. Der Mensch wird in seinem Leben von Nöten, Leiden, Erschwernissen und dergleichen heimgesucht, so dass es eines vertrauenswürdigen und treuen Weggefährten bedarf, der ihn durch Vertraulichkeit, Trost und Mitleid beruhigen kann, und er wird auch notwendig sein, um seine geistige Gesundheit zu gewährleisten.“
Die beste Person, die diese natürlichen Bedürfnisse befriedigen kann, sei ein Ehepartner. In der islamischen Familie haben Frauen eine solche Rolle für ihre Männer und Männer für ihre Frauen. In Bezug auf einen Hadith von Imam Reza (as) erklärte er, dass der größte Nutzen der Menschen darin liegt, würdige Ehepartner/-innen füreinander zu sein. Diese beschreibt er damit, dass sie einander glücklich machen, wenn sie einander sehen, einander psychische, physische und finanzielle Sicherheit (durch korrekte Organisation wirtschaftlicher Ressourcen der Familie). Dies seien die größten Gaben und Segen, die es im Leben zu haben gibt. In einem anderen Teil dieser Predigt sagte er: „Der Islam hat den Menschen aufgefordert in seinen Angelegenheiten nicht nur auf das Diesseits und die weltlichen Interessen zu achten und gänzlich nicht am Diesseits zu hängen, sondern in allen Bewegungen und Handlungen, sogar beim Essen, Trinken, Schlafen und Heiraten, das höchste Ziel von Wachstum und Bildung und dem Streben nach der Nähe Gottes, dem Allmächtigen, zu verfolgen. Demzufolge wird das Ziel eines frommen und gläubigen Menschen in der Ehe immer höher sein als die animalischen Ziele, und es wird als eine heilige Anordnung erscheinen, die ihm hilft, Gottesfurcht und Gottesnähe zu erlangen.“
Sheikh Khalilzadeh beschrieb im letzten Teil des Freitagsgebets den Wunsch der Muslime zu heiraten als ein Zusammenspiel zwischen natürlichen und religiösen Motiven. Er erklärte: „Der Gesandte Gottes (saws) sagte: ‚Wer Gott in einem reinen Zustand begegnen will, muss heiraten.‘
Der Gläubige möchte der Tradition des Propheten folgen, um sein emotionales Bedürfnis durch eine rechtmäßige Anordnung zu befriedigen und das sexuelle Bedürfnis zu lenken und zu kontrollieren, und durch die Bildung einer Familie und einer legitimen Fortpflanzung hinterlässt er rechtschaffene Kinder, die in der religiösen Kultur als „baghiat-us-salihat“ – die bleibenden, rechtschaffenen Werke – verstanden werden.“
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