
17 Apr Bericht über die Freitagsansprache vom 15.04.2022
Das Freitagsgebet dieser Woche wurde im offiziellen Gebetsraum der Imam Ali (as.) Moschee in Anwesenheit vieler fastender Gläubiger abgehalten. Laut der Abteilung für Nachrichten und Medien des Zentrum für Islamische Kultur sprach der Imam und Leiter des ZIK, Scheich Mahmood Khalilzadeh, in der ersten Predigt in Fortsetzung früherer Predigten über den Monotheismus der Anbetung.
Hierbei erläuterte Scheich Khalilzadeh den Monotheismus der Anbetung als Gegenteil des Polytheismus und betrachtete die vollständige Erklärung des Prinzips der Anbetung und seines Unterschieds zum Konzept des Gehorsams als Voraussetzung für das Verständnis des Konzepts des Polytheismus. Hierzu sagte er: „Gemäß einer koranischen Redewendung bedeutet Anbetung, dass wir aus Demut, Gehorsam und Glauben jemanden anbeten. Wir beten nur Gott an, das heißt, wir gehorchen nur Gott, aber gemeint ist hier ein Gehorsam mit Demut, Sanftheit, Bescheidenheit und mit dem Glauben, dass Gott der einzige Anbetungswürdige ist. Aber Gehorsam, zusammen mit Demut und Sanftheit, gegenüber jemand anderem als Gott, ist ein Zustand, der als Polytheismus im Gehorsam bezeichnet wird.”
Der Imam betrachtete die Kenntnis über die Gottheit als ersten Schritt zur Verwirklichung des Monotheismus der Anbetung und sagte: „Im Koran bedeutet der Glaube an die Gottheit, den Glauben an die Herrschaft, und eine Gottheit ist jemand, der Herr ist. Der edle Koran sagt in Sure Al-Imran, Vers 51: ‚Gewiß, Allah ist mein Herr und euer Herr; so dient Ihm. Das ist ein gerader Weg.’ Eine der Bedeutungen von ‚Herr’ ist Eigentümer, und Gott der Allmächtige ist in diesem Sinne auch Herr.” So sei Gottes Eigentum an Seinen Dienern kein Krediteigentum, sondern echtes Eigentum, weil Er die Diener erschaffen habe und ihr Führer in Richtung Vollkommenheit sei, so Scheich Khalilzadeh. Deshalb müsse er angebetet werden, was bedeute, dass wer auch immer angebetet werde, das Attribut der Herrschaft haben müsse, da er sonst der Anbetung nicht würdig sei. Hierzu führte er fort: „Wir lesen auch über den Monotheismus der Anbetung in Sure Yunus, Vers 3: ‚Dies ist doch Allah, euer Herr, so dient Ihm! Bedenkt ihr denn nicht?’ Anbetung ist also nicht nur Gehorsam, sondern Gehorsam zusammen mit dem Glauben daran, dass nur Gott die Qualifikation zur Anbetung besitzt.”
Ein anderer Teil der ersten Predigt bezog sich dann auf die Stufen bzw. Ebenen der Anbetung aus der Sicht des Islams: „Die klarste Stufe der Anbetung ist die Durchführung von Ritualen der Heiligung und Preisung des erhabenen Gottes. Wenn diese Rituale für jemand anderen als Gott durchgeführt werden, die praktizierende Person kein Monotheist mehr ist. Natürlich ist die Anbetung nicht auf diese Ebene beschränkt, sondern in jeder Art von Orientierungen und Idealen, und auch das Platzieren in eine spirituellen Gebetsrichtung ist Anbetung. Zum Beispiel hat eine Person, die ihre egoistischen Neigungen als Orientierung für ihr Handeln und als Grundlage für ihre Ideen und ihre spirituellen Gebetsrichtung nutzt, sie in Wahrheit angebetet. Der Koran sagt in Sure Al-Furqan, Vers 43: ‚Hast du den gesehen, der sich seine Neigungen zu seinem Gott gemacht hat?’ Dieser Vers ist an den geehrten Propheten gerichtet: wer auch immer aus Prahlerei seine Launen und Wünsche zu seinem einzigen Angebeteten und Führer macht, wird niemals deine Einladung und die Gottesanbetung annehmen. Jemand, der dem Befehl einer anderen Person gehorcht, der Gott keinen Gehorsam geboten hat und der er sich absolut unterwirft, hat sie angebetet.” Unter Bezugnahme auf Vers 31 der Sure At-Tawba, erklärte der Imam dieses Thema wie folgt: „In Vers 31 sagt der Koran: ‚Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen, außer Allah’. Es ist wahr, dass sich einige der Leute der Schrift nicht vor ihren Gelehrten und Mönchen niedergeworfen und sie nicht angebetet haben; aber da sie ihnen bedingungslos gehorchten und sogar die Gesetze, die sie gegen Gottes Befehl erließen, als verpflichtend betrachteten, beteten sie in Wahrheit sie an und befolgten deren Gesetzte ohne Rücksicht, und daher sagt der Koran, dass sie ihre Gelehrten und Mönche zu Herren genommen haben. Diese Art der Anbetung widerspricht dem Monotheismus der Anbetung.” Es bestehe aus der Sicht der islamischen Theologie kein Zweifel daran, dass das Verständnis der göttlichen Lehren, ungeachtet der praktischen und sozialen Auswirkungen dieser Lehren, das letzte Ziel der Menschheit selbst sei, so Scheich Khalilzadeh am Ende der ersten Predigt.
In seiner zweiten Predigt betrachtete der Imam und Direktor des Frankfurter Zentrums, nachdem er sich selbst und anderen Gläubigen geraten hatte, die göttliche Frömmigkeit zu beachten, den heiligen Monat Ramadan, als eine sehr gute Gelegenheit, die Wahrheit der Frömmigkeit zu erreichen, und fügte hinzu:
„Gemäß den großen Gelehrten der Religion empfehle ich euch ebenfalls in diesem Monat viel um Vergebung zu bitten. In einem Teil der bekannten Predigt des Propheten am letzten Freitags des Monats Sha’ban und in den Empfehlungen, die sich auf den Monat Ramadan beziehen, sagte der heilige Prophet (saas.): ‚O ihr Menschen, eure Leben sind die Geiseln eurer Taten; Also bittet Gott um Vergebung und befreit sie. Eure Rücken ist schwer von der Last der Sünden, also entlastet sie, indem ihr eure Niederwerfungen verlängert.’”
In einem anderen Teil der zweiten Predigt erklärte Herr Khalilzadeh die Bedeutung des Istighfar, als die verbale Bitte an Gott um Vergebung und die Entfernung der Auswirkungen der Sünden. Diese Bitte des Dieners an Gott sei so wichtig, dass im heiligen Koran diesbezüglich bedeutende Verse auffindbar seien, wie beispielsweise in Vers 20 der Sura Muzammil, in dem es heißt: „[…] Und bittet Allah um Vergebung. Gewiß, Allah ist Allvergebend und Barmherzig.“ Laut Scheich Khalilzadeh sei das um Vergebung Bitten, eine der rechtschaffenen Taten und ein Ausspruch der Dienerschaft. „Ihr solltet in allen Lebensumständen um Vergebung bitten, denn es gibt niemanden, der nicht Böses und Hässliches in seinen Taten hat, die seiner Würde nicht entsprechen, und er sollte Vergebung ersuchen. In Vers 10 der Sure Nuh heißt es: ‚So sagte ich: Bittet euren Herrn um Vergebung – Er ist ja Allvergebend.’ Das Thema der Bitte um Vergebung ist so wichtig, dass sogar die göttlichen Propheten, trotz ihrer Reinheit, um Vergebung baten. In Sure Al-Mu’minun, Vers 118, lesen wir: ‚Und sag: Mein Herr, vergib und erbarme Dich, denn Du bist der Beste der Barmherzigen.’ Der Vers ist an den heiligen Propheten (saas.) gerichtet, der Gott achtet, sich von den Hochmütigen abwendet und in der Lage sein sollte, um Vergebung und Barmherzigkeit zu bitten, denn der einzige Weg der Erlösung und Errettung und das einzige Mittel der Befreiung von spirituellen Gefahren ist diese Bitte um Vergebung.” Hierzu erklärte Scheich Khalilzadeh, dass das um Vergebung Bitten der Propheten Gottes nicht wegen Sünden stattfand, denn diese seien frei von jeder Sünde. Gemäß ihrer Position könne ihre Bitte um Vergebung, als Bitte um Vergebung für die Beschäftigung in zulässigen Aspekten der zum Lebenserhalt erforderlichen natürlichen Taten angesehen werden, was sie daran gehindert habe, immerwährend in himmlische Zustände zu reisen. So haben diese für diese Unterbrechung um Vergebung gebeten, so Scheich Khalilzadeh. Hierzu nannte er eine Überlieferung von Imam Ali (as.), in der er sagte: „Um Vergebung zu bitten ist die Stellung hochrangiger Menschen.“ Um Vergebung zu bitten, erfordere keine bestimmte Zeit und keinen bestimmten Ort, und es könne in jedem Zustand und zu jederzeit um Vergebung gebeten werden, aber zu gewissen Zeiten werde die Vergebung besser und mehr akzeptiert, wie zum Beispiel im heiligen Monat Ramadan und auch im Morgengrauen. Hierzu erklärte der Scheich, dass die Atmosphäre im Morgengrauen in jeder Hinsicht ruhig sei. „Es gibt keine Hektik des materiellen Lebens. Auch die Faktoren, die den menschlichen Geist beschäftigen, sind still. Daher geht der Mensch zur besten Gelegenheit zu Gott, betet zu ihm und bittet um Vergebung für seine Sünden. Und in Sure Al-Imran, Vers 17, lesen wir: ‚[…] und die im letzten Teil der Nacht um Vergebung-Bittenden.’ Da eine Verpflichtung der menschlichen Natur entspricht und offensichtlich das Innere widerspiegelt, lädt Gott seiner Diener ein, in den Dämmerungen der Nächte um Vergebung zu bitten, und was für eine gute Gelegenheit es doch ist, diese Morgendämmerungen im heiligen Monat Ramadan zu haben, da der Anbetende zwei heilige Momente zeitgleich erleben darf.” Mit der Bitte an Gott uns alle mit dem Erfolg der Dienerschaft und Vergebung zu segnen, beendete er die Freitagsansprache.
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