
01 Jan Bericht zum Freitagsgebet des 30.12.2022
Die 1. Predigt
In Fortsetzung der Diskussion über das achte Bittgebet aus den Blättern der Niederwerfung (Sahifeh Sajjadiyeh) über die Eigenschaften, die das menschliche Leben zerstören, behandeln wir einen weiteren Teil. Imam Sajjad (as) sagt in diesem Teil: “Ich suche Zuflucht bei dir vor der Beharrlichkeit der Begierden.”
Der erhabene Gott hat den Menschen auf eine Weise geschaffen, in der er durch die Nutzung seiner unterschiedlichen Fähigkeiten seinen Weg der Perfektion und des Glücks verfolgen kann. Infolgedessen sind seine verschiedenen Kräfte und Fähigkeiten, von Vernunft und Wahrnehmung bis hin zu Arten von Neigungen in ihm sowie der Wut, die der Ursprung seiner Verteidigungsfähigkeiten ist, Werkzeuge, ohne die er die verschiedenen Aspekte seiner Existenz nicht entwickeln und die Glückseligkeit des Dies- und Jenseits nicht für sich sicherstellen könnte. Tatsächlich schaffen diese Neigungen auf natürliche Weise die Motivation für die verschiedensten Handlungen. Einige unserer Neigungen sind genussbringend und werden auf Arabisch Shahwat genannt und andere sind defensiv und werden auf Arabisch Radhab genannt.
Es gab verschiedene Ansichten zwischen den verschiedenen philosophischen und religiösen Schulen über die menschliche Beziehung zu diesen Fähigkeiten, insbesondere der unterschiedlichen Neigungen. Einige glauben, dass der Mensch für das eigene Wachstum und die Vervollkommnung diese Wünsche und Neigungen auf das kleinste Maß verringern muss. Sie sagen, je mehr die menschlichen Neigungen auf das kleinstmögliche Maß verringert werden, desto näher kommt der Mensch der Erlösung.
Eine andere Gruppe ist der Ansicht, dass der Weg des Menschen bis zur menschlichen Vollkommenheit darin besteht, die Neigungen zum Vorschein zu bringen. Nach ihrer Ansicht wird im natürlichen Zustand kein Hindernis dazu führen, dass der Mensch seine eigenen Neigungen aufgibt und nicht und sie nicht so wie sie sind zum Vorschein bringt.
Aber wie ich die religiösen Texten verstehe, steht der Islam diesem Thema sehr logisch und mit einer echten Ansicht gegenüber. Nach der Ansicht des Islams wird der Weg des ewigen Lebens durch das Herz eben dieser vergänglichen Welt überquert und ist damit verbunden. Daher ist er weder dafür, dass eine Person für ihr Glück ihre Neigungen ohne Grund unterdrückt, noch ist er für das Ausdrücken jeglicher Art von Neigungen. Schließlich muss dieser Mensch in der Welt leben, und das Leben in der Welt wird von den Bedürfnissen begleitet, die von diesen Neigungen sichergestellt werden, und wenn wir diese Neigungen ohne rationalen und rechtlichen Grund unterdrücken wollen, wird das weltliche Leben dieses Menschen sich Problemen gegenüber stehen und wenn sich sein Diesseits nicht in vollkommener Ausgeglichenheit einpendelt, werden der Geist und die Spiritualität dieses Menschen nicht perfektioniert. So wie wenn er all seinen Begierden folgt, er auch zu einem Wesen wird, welches blutrünstiger als jedes Raubtier wird.
Was passiert, Menschen neigen normalerweise nicht dazu, ihre Neigungen zu reduzieren, sondern das Merkmal des Lebens der Welt ist so, dass, wenn sie nicht über sich selbst wachen und, mit ihrer Vernunft und mit der Führung der Lehren der Religion, ihre Begierden kontrollieren, diese vollkommen maßlos auftreten, was dazu führt, dass diese Menschen die Glückseligkeit nicht erlangen werden.
Aus diesem Grund sind Menschen nicht nur davon bedroht, ihre Neigungen zu verringern, sondern auch sie maßlos zu befriedigen und auf sie zu hören. Und das ist genau die Sache, vor der Imam Zayn al –Abidin (as) bei Gott Zuflucht sucht. Denn der Mensch befindet sich in einem solchen Zustand , in dem er unmenschlich wird und wir sehen die Quelle unglücklicher Ereignisse wie Verbrechen, Übergriffen, Verrat und Unterdrückung in der Welt.
Die Grenze dieser Maßlosigkeit wird auch durch die Vernunft und die göttlichen Lehren bestimmt, die wir Shari’a bezeichnen. Verboten (haram) ist jene Tat, die den Menschen, wenn er seiner Neigung freien Lauf lässt, in Richtung Unmensch bewegt, und erlaubt (halal) ist jene Tat, dessen Sicherstellung der Begierden durch sie, eine Notwendigkeit für ein religiöses Leben und Grundlage für geistigen und spirituellen Fortschritt darstellt.
Wir bitten den erhabenen Gott, unter Beachtung aller rationalen und rechtlichen Grenzen, uns alle vor Maßlosigkeit in der Befriedigung unserer Neigungen zu bewahren.
Die 2. Predigt
Zuerst lade ich mich selbst und euch, meine Brüder und Schwestern, zur Gottesfurcht in allen Angelegenheiten ein.
Angesichts der Länge der ersten Predigt werde ich mich, so Gott will, in der zweiten Predigt kurz auf den Anlass dieser Tage beziehen und wir werden beim nächsten Mal das Thema der Kindererziehung im Islam behandeln.
Diese Tage fallen mit dem Martyrium der Hazrat Sadiqeh Tahereh, Fatima Zahra (sa), zusammen. Es wurde viel über Hazrat Zahra (sa) gesprochen und man kann nur wenige Muslime finden, die diese liebe Tochter des Gesandten Gottes nicht kennen. Hazrat Zahra (sa) kann als vollkommenes Beispiel für Menschen betrachtet werden, die in der Schule des Korans erzogen wurden. Sie ist angesichts Gottes Dienerschaft so sehr emporgestiegen, dass alles andere als die Wahrnehmung der göttlichen Schönheit nichtig und nicht beachtenswert geworden war.
Allameh Majlesi zitiert in Band 43 von Bihar al -Anwar, dass der Prophet des Islams (sas) eines Tages Fatima (sa) fragte: Jetzt gerade ist der Engel der Offenbarung neben mir und er hat die Botschaft von Gott gebracht, dass dir jedes Bedürfnis erfüllt wird. Was wünschst du dir von Gott?
Fatima (sa) antwortete: “Der Genuss, Gott zu dienen, ist so groß, dass ich nicht die Gelegenheit habe, etwas von ihm zu wollen. Ich habe kein Bedürfnis ausser dem Sehen der göttlichen Schönheit.
Natürlich ist es nicht einfach, diese Überlieferung zu untersuchen und es erfordert eine unabhängige Gelegenheit, aber eben dieser Hinweis zeigt, dass ihre Größe nicht nur ist, weil sie die Tochter des Propheten (sas) ist. Hazrat Zahra (sa) hat vielmehr den Status der Auflösung im erhabenen Gott erreicht, und wenn ein Mensch eine solche Position erreicht, kennt, sieht und möchte er nur Gott.
Ich spreche Imam Asr (as), euch geehrten Betenden und allen Muslimen und Liebenden von Hazrat Zahra (sa) in diesen Tagen und dieser schmerzhaften Trauer mein Beileid aus, und ich bitte den erhabenen Gott, uns zu wahren Befolgern des Korans und der reinen Familie zu machen.
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