
07 Aug Das Freitagsgebet des 06.August.2021
Das Freitagsgebet des Zentrum der Islamischen Kultur Frankfurt hat in dieser Woche am 06.August.2021 im Gemeinschaftssaal des Zentrums der Islamischen Kultur Frankfurt unter der Leitung von Sheikh Mahmoud Khalilzadeh und in Anwesenheit einiger Gläubiger unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen durchgeführt.
Nach Beendigung der Erörterung des Themas der Erkenntnis im Quran, widmete sich Sheikh Khalilzadeh in dieser Woche dem Thema Glaube im Quran. In seiner ersten Predigt erläuterte er, dass es im Zuge der Diskussion über Erkenntnis notwendig ist, sich mit dem Glauben (Iman) zu befassen. Das Wort Glaube bedeutet, Gewissheit und Ruhe zu erzeugen, sei es im eigenen Herzen oder im Herzen eines anderen.
Entgegen der klaren Bedeutung dieses Wortes gibt es keine einheitliche Meinung über seine idiomatische Bedeutung, aber im Laufe der Geschichte der Theologie wurden die unterschiedlichen Standpunkte der Islamwissenschaftler, die selbst verschiedenen Religionen angehören, untersucht. Sogar unter schiitisch muslimischen Theologen gibt es Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Erklärung des Wortes Glaube.
Einige von ihnen betrachten den Glauben als Bestätigung und Überzeugung des Herzens und halten das mündliche Bekenntnis allein nicht für ausreichend. Andere geben dem Handeln im Glauben einen besonderen Stellenwert und andere wiederrum betrachten das Handeln als Ergebnis des Glaubens im Herzen.
Allgemein kann gesagt werden, dass der Glaube in der islamischen Bildungsphilosophie nicht nur ein mündliches Bekenntnis ist, sondern vielmehr das Bekenntnis und das Handeln neben der Überzeugung im Herzen den wahren Glauben bilden, also ein Handeln, das auf Glauben und Bekenntnis dessen, was der Mensch in seinem Herzen trägt, basiert.
Daher kann jemand als gläubig bezeichnet werden, wenn er eine praktische Verpflichtung zu bestimmten Notwendigkeiten des Glaubens hat.
Der allmächtige Gott sagt in Vers 41 der Sure Ma’idah: ” O du Gesandter, lasse dich nicht durch jene traurig machen, die im Unglauben dahineilen, unter denen, die mit ihren Mündern sagen: “Wir glauben”, während ihre Herzen nicht glauben…”
Wir lesen auch in Sure Al-Hujurat, Vers 14: „Die Wüstenaraber sagen: “Wir glauben.” Sag: Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: ,Wir haben zu Islam gefunden’, denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingezogen.“
Der Koran hält eindeutig mündliches Bekennen ohne Überzeugung im Herzen nicht für Glauben. Auf der anderen Seite wird aus anderen Versen des Korans über die Verbindung zwischen Glauben und Handeln verstanden, dass die Überzeugung im Herzen und mündliches Bekennen ohne Handeln kein Glaube sind, wie auch das Handeln ohne Überzeugung im Herzen nicht als Glaube anerkannt wird.
Imam Sadegh (der Friede sei auf ihm) sagt: “Wenn die Diener über die Wahrheit sprechen und danach handeln, aber in ihren Herzen nicht an diese Wahrheit glauben, werden sie keinen Nutzen daraus ziehen.”
In der zweiten Predigt rief Sheikh Khalilzadeh zuerst sich und dann die Gläubigen zur Gottesfurcht ein. Der Mensch kann durch ständige Selbstkontrolle nach und nach die Gipfel seiner Menschlichkeit erklimmen und die Stufen der Vollkommenheit beschreiten.
Sheikh Khalilzadeh weiß auf den Beginn des heilige Monat Muharram in der nächsten Woche hin. Dieser Monat hat für die Muslime, insbesondere für schiitische Muslime, eine besondere Bedeutung. Tatsächlich ist dies für uns der Monat der Trauer.
Das herzzerreißende Ereignis im Jahre 61 nach der Auswanderung, bei dem die niedersten Menschen gegenüber dem großen Imam der schiitischen Muslime, dem Enkel des Heiligen Propheten (der Friede sei auf ihm und seiner Familie) sowie gegenüber seiner Familie und seinen Gefährten das bitterste Verhalten gezeigt haben. Sie schufen historische Tragödien, wodurch dieser Monat für uns schiitische Muslime zum Monat der Trauer wurde.
In einer berühmten Überlieferung von Imam Reza (der Friede sei auf ihm) lesen wir: „Als der Monat Muharram eintraf, sah niemand meinen Vater lächeln und Kummer und Trauer überkamen ihn bis zum Tag von Aschura. Dieser Tag war für ihn ein Tag des Unglücks, der Trauer und des Weinens, und er sagte, dass heute der Tag ist, an dem Hussein (der Friede sei auf ihm) das Martyrium erlangte.“
Aus diesem Grund trauern im Monat Muharram die Liebenden der Familie des Heiligen Propheten (der Friede sei auf ihm und seiner Familie) ihren Imamen, die die Vorbilder unseres religiösen und menschlichen Lebens sind, nacheifernd, traurigen Herzens und schwarz gekleidet, um am Epos des Martyriums teilzuhaben.
Es ist auch für die Gläubigen angemessen, durch das Lesen der Ziyarat von Aschura und dem Nachdenken über ihren Inhalt ein besseres Verständnis über die Bewegung von Imam Hussein (der Friede sei auf ihm) und die Reaktion seiner Feinde zu erlangen.
Aschura ist nicht nur eine einfache Zeremonie, sie ist Geschichte. Eine Geschichte mit religiösem, gesellschaftlichem, politischem und moralischem Inhalt. Daher umfasst das Gedenken an solch eine Bewegung weite Dimensionen, wobei jeder nach seinen besten Kräften seine Pflichten erfüllen und davon profitieren kann. Das Ziehen von Lehren aus den verschiedenen Dimensionen von Aschura wird von den religiösen Führern betont.
Obwohl die Ausbreitung des Coronavirus ein Hindernis für große Versammlungen darstellt, kann jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten mit Traurigkeit und schwarzer Kleidung an der Trauer teilnehmen.
Letztendlich fügte er hinsichtlich der neuesten Ereignisse hinzu, dass in den Auseinandersetzungen in Afghanistan viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren. Auch in verschiedenen Regionen der Welt sind Ereignisse vorgefallen die Grundlage für weitere Konflikte und Kriege sein könnten. Er hoffte, dass durch die Wachsamkeit der Menschen und frühen, effektiven Eingriff der internationalen Instanzen eine Eskalation udn Krieg vermieden wird.
Zum Abschluss der Predigten erbat Sheikh Khalilzadeh bei Gott für alle den Erfolg im Dienen der Religion.
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